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Nachkriegskärwa bot nur trockene Semmeln

Zuhauf locken die Fahrgeschäfte zum kärwaeigenen Nervenkitzel, überall duftet es nach den verschiedensten kulinarischen Leckereien, ein Imbiss- oder Süßigkeitenstand reiht sich an den anderen, an den zahlreichen Losbuden warten riesige Plüschtiere auf ein neues Frauchen oder Herrchen und im Heringsbraterdorf liegen knusprig gegrillte Makrelen und Heringe dicht an dicht auf dem Grillrost.

Immer bunter, immer farbenfroher, immer schneller, immer höher - so wartet die Fürther Michaelis-Kirchweih jedes Jahr mit neuen Superlativen auf. Kaum einer der jüngeren Generation mag sich dabei vorstellen, dass dies nicht immer so war.

Groß war der Jubel zunächst bei der Fürther Bevölkerung als bekannt wurde, dass im Oktober 1945 erstmals nach den Jahren der Entbehrung aufgrund des Zweiten Weltkriegs die Fürther Kirchweih gefeiert werden sollte. "Mit Einwilligung der amerikanischen Militärregierung und der Stadtverwaltung", so hieß es damals im Mitteilungsblatt, "wird vom 6. bis 17. Oktober seit vielen Jahren wieder die Fürther Kirchweih durchgeführt". Der Heimatforscher und "Ur-Fürther" Gottlieb Wunschel hielt in einem Aufsatz das Geschehen und die Gemütslage der Bevölkerung rund um die erste Nachkriegs-Kärwa im Detail fest.

Zweigeteilt war die Stimmung bei den Fürthern und Fürtherinnen, wusste Wunschel zu berichten. "Bei der Jugend war die Kirchweih '45 der Tag der großen Erwartung und zugleich Entschädigung für all das Nichterlebte. Den älteren Fürthern war der erste Kirchweihtag nach einer dunklen Zeit eine Enttäuschung." Allein die Tatsache, dass die Kärwa nicht wie gewohnt im Herzen der Stadt veranstaltet wurde, sondern am Schießanger, stimmte die ältere Generation traurig. Zudem regnete es auch noch in Strömen, was vielen Besuchern die Freude an der Kärwa zusätzlich nahm - ausgenommen die Jugend.

Doch auch bei den Jungen machte sich bald die Enttäuschung breit. Denn statt der gewohnten und geliebten Sardinenbrötchen gab es lediglich trockene Semmeln. Und auch der gebratene Hering wurde nicht angeboten. Eine Kärwa ohne Fischsemmeln oder "G'wedelten" wäre in der heutigen Zeit wohl nicht denkbar. Und auch das sonstige Angebot fiel doch ziemlich dürftig aus. Zwei Schiffschaukeln, eine Schießbude, zwei Kettenkarusselle, ein Rundkarussell und eine Wurfbahn sollten für Kärwavergnügen sorgen. Und die Glücksbude fehlte ebenso. In der Nachkriegszeit gab es eben wenig zu gewinnen, vermerkte Wunschel in seinem Aufsatz.

"Dennoch waren die Fürther stolz auf ihre Kirchweih und froh über ihr Leben", resümierte der Heimatforscher Gottlieb Wunschel am Ende. Stolz sind die Fürther auch heute noch auf ihre Kirchweih - in dieser Hinsicht hat sich nichts geändert. Sei noch angemerkt, dass vom 18. bis 20. Oktober 1945 die Kirchweih nur für die Amerikaner geöffnet war.

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